Arbeitskreis Literatur Europäische Familie(n): Heimat und Gefängnis, Tatort und Wunschort

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Donnerstag, 21. März 2024 um 20:00 Uhr

Kursnummer 2070
Dozent Dieter Geyer
erster Termin Donnerstag, 21.03.2024 20:00–21:30 Uhr
letzter Termin Donnerstag, 27.06.2024 20:00–21:30 Uhr
Gebühr 43,20 EUR (1 x monatlich)
Ort

vhs
Bergheimer Str. 76
69115 Heidelberg
Raum 213

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Drei der vier ausgewählten Titel thematisieren so intensiv wie vielfältig die Familie sowohl als Ort individueller Sozialisation als auch als Ziel und Objekt gesellschaftspolitischen Handelns. Die ideologische Überfrachtung (sei es apologetisch als Keimzelle und unverzichtbares Fundament des Staates, sei es kritisch als Agentur des Kapitalismus) trägt das Ihre dazu bei, dass die Familie gleichermaßen zum Seismografen gesellschaftlicher Verwerfungen, zum Ausgangspunkt fortwährender Versehrungen wie auch zur Brutstätte fataler Geheimnisse wird.
Lea Ypis ‚Memoir‘ gewährt tiefe Einblicke in das (post)stalinistische Albanien, und Anne Rabe präsentiert eine wuchtige, schonungslose Analyse (ost)deutscher Realitäten, die sowohl denkfauler Ostalgie als auch wohlfeilem Ost-Bashing einen Riegel vorschiebt. Sylvie Schenks „Maman“ schließlich bietet den beeindruckenden Versuch, der eigenen Mutter und ihrer Geschichte innezuwerden und ihr literarisch Gerechtigkeit widerfahren zu lassen (ein vergleichender Blick auf das von Annie Ernaux bevorzugte Erzählverfahren dürfte reizvoll und erhellend sein).
Am Ende unseres Kurses befinden wir uns wieder in Albanien, dessen Beitrittswunsch in Robert Menasses zweitem Europa-Roman zum Auslöser und Kristallisationspunkt wahrhaft turbulenter Ereignisse wird. In seiner furiosen Groteske führt der Autor zwar das Projekt Europa nicht vor, aber er führt dem Lesenden unerbittlich vor Augen, welche Abgründe und Gefahren die ‚europäische Familie‘ (!) bedrohen; realitätsgesättigt und so absurd wie komisch entwirft Menasse ein Szenario, das wider Erwarten den Absturz ins Dystopische zu vermeiden vermag.
In bewährter Weise flankiert von Beobachtungen und Analysen von Erzählstruktur, Erzählhaltung, Motivik, Darstellungsmodus und sprachlicher Gestaltung dürfte die Beschäftigung mit den vier Titeln hinreichend Stoff für einen intensiven und lebendigen Austausch von Leseerfahrungen bieten.
Vorgesehen ist folgende Reihenfolge:
Lea Ypi: Frei: Erwachsenwerden am Ende der Geschichte, Berlin 2022 (Suhrkamp), 333 S., (Taschenbuch 2023), 14 €
Anne Rabe: Die Möglichkeit von Glück. Roman, Stuttgart 2023 (Klett-Cotta), 384 S., 24 €
Sylvie Schenk: Maman. Roman, München 2023 (Hanser), 176 S., 22 €
Robert Menasse: Die Erweiterung. Roman, Berlin 2022 (Suhrkamp), 653 S., (Tb 2023), 15 €

Der Kurs ist wie immer offen für neue Teilnehmer*innen und freut sich auf angeregte Gespräche.

Termine: 21.03., 25.04., 16.05. und 27.06.2024

Dieter Geyer Literaturwissenschaftler

Kurstermine

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vergangene Termine

# Datum Uhrzeit
1. Do., 21.03.2024 20:00–21:30 Uhr
2. Do., 25.04.2024 20:00–21:30 Uhr

anstehende Termine

# Datum Uhrzeit
3. Do., 16.05.2024 20:00–21:30 Uhr
4. Do., 27.06.2024 20:00–21:30 Uhr

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